Es ist 23 Uhr und du hast noch eine Stunde zu arbeiten. Es fühlt sich trotzdem an wie drei. Du hasst arbeiten. Du sagst dir immer wieder, dass du es eh nicht schaffen wirst. Irgendwann ist die Stunde vorbei und du kannst nach Hause gehen. Du freust dich so darauf, endlich auszuchecken, aber wenig später fühlst du dich eigentlich schon wieder verloren. Worauf hast du dich überhaupt gefreut? Du setzt deine Kopfhörer auf und machst dieses eine Lied an, dass den Moment erträglicher macht. Das macht dich glücklich, bis die Musik aufhört und du die Treppen zu deiner Wohnung hinauf läufst.
Erstmal angekommen gehst du sofort in deine Lieblingsecke, direkt am Fenster. Du machst dir einen Kaffee oder Tee, vielleicht auch eine Zigarette oder einen Joint. Du sitzt nur da und sinnierst über... was überhaupt? Du weißt es nicht. Du denkst nur. Und denkst und denkst. Wie können all diese Menschen um mich herum einfach so mit einem Lächeln durch den Tag gehen? Warum bin ich der einzige, der traurig ist? Warum läuft es gerade in meinem Leben nicht wirklich? Ich mache nichts falsch. Ich bin ein guter Mensch.
All das denkst du, während du den Typen auf der Straße anstarrst, der da in der Ecke im Regen steht. Ist er glücklich? Er sieht glücklich aus. Ich wünschte, ich könnte er sein. Aber dann könnte ich nicht hier sitzen. In meiner gemütlichen Ecke in der Wohnung im zwölften Stock. Ich würde meine gemütliche Ecke vermissen. Ich würde alles an meinem Zuhause vermissen. Ich möchte die Vergangenheit nicht verlassen, aber ich sehne mich nach der Zukunft.
Quelle (englisch)
julian. am 22. Februar 19
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